Frankfurt am Main, 06. Oktober 2021. Der Internationale Bund (IB) fordert ein stärkeres Engagement des Bundes bei der Sicherung von guter Qualität in Kindertagesstätten. Der Freie Träger, der selbst deutschlandweit über 100 Kitas betreibt, beruft sich dabei auf den ersten Evaluierungsbericht zum „Gute-Kita-Gesetz“.
Am 22.09.2021 verabschiedete das Bundeskabinett den ersten Evaluationsbericht zum Gute-Kita-Gesetz. Mit letzterem fördert der Bund seit 2019 in zehn Handlungsfeldern die Qualität der Kinderförderung- und Bildung sowie die finanzielle Entlastung von Familien durch eine Reduzierung der Elternbeiträge. Zum Evaluationsbericht geht es hier.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass das Gesetz dazu beigetragen hat, die Qualität von Bildung, Erziehung und Betreuung in Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege weiterzuentwickeln. Die Fokussierung auf die zehn gemeinsamen Handlungsfelder ermöglichte einen wichtigen Schritt hin zu bundesweit einheitlichen Qualitätsstandards. Diese stellen wiederum eine wichtige Grundlage zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse für das Aufwachsen von Kindern in Deutschland und zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf dar.
Die individuellen Gegebenheiten und Bedarfslagen der einzelnen Bundesländer wurden dabei berücksichtigt. Einen besonders deutlichen Qualitätsgewinn konnten die Länder verzeichnen, die ihren Schwerpunkt auf die personalbezogenen Handlungsfelder "Fachkraft-Kind-Schlüssel", "Gewinnung und Sicherung von Fachkräften" und "Stärkung der Leitung" setzten.
Leider läuft das Gute-Kita-Gesetz nach dem derzeitigen Planungsstand Ende 2022 aus und Nachfolgeprogramme sind zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht in Sicht. Gleichzeitig ist zu befürchten, dass sich die finanzielle Belastung der Kommunen und Länder, in deren Zuständigkeit auch die Finanzierung der Kitas liegt, durch die Corona-Pandemie weiter zuspitzt. Hinzu kommen die zusätzlichen Ausgaben, die der nun beschlossene Ausbau der Kindertagesbetreuung im Grundschulalter in den nächsten Jahren fordern wird. Vor diesem Hintergrund droht aus Sicht des IB die Gefahr, dass die durch das Gute-Kita-Gesetz in den Fokus gerückte Qualitätsentwicklung wieder ins Stocken gerät.
„Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, in unseren Bemühungen um die Herstellung von guter Qualität in Kitas nachzulassen. Dies gilt besonders angesichts der Bedeutung von frühkindlicher Bildung für die Chancengerechtigkeit in unserem Land“, so Petra Merkel, Präsidentin des Internationalen Bundes. Vor allem die Rolle der Fachkräfte müsse - neben einer qualitativ hochwertigen Ausstattung der Räume - dabei noch stärker als bisher beachtet werden: „Unser Ziel muss es sein, dass in allen Bundesländern Betreuungsschlüssel erreicht werden, die den wissenschaftlichen Anforderungen an eine qualitativ hochwertige frühpädagogische Förderung gerecht werden. Dabei muss vor allem die angemessene Qualifikation der Betreuungskräfte berücksichtigt werden. Hochwertige Kinderförderung und -bildung gelingt nur, wenn wir es schaffen, den Fachkräftebedarf zu decken“, erklärt Merkel weiter. „Dafür braucht es auch in Zukunft ein starkes Engagement des Bundes.“
Die Angebote des IB sowie das pädagogische Selbstverständnis der Kitas, Horte und Ganztagsangebote im IB sind hier zu finden.
Der Internationale Bund (IB) ist mit mehr als 14.000 Mitarbeitenden einer der großen Dienstleister in der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Deutschland. Er unterstützt Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren*Seniorinnen dabei, ein selbstverantwortetes Leben zu führen – unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Sein Leitsatz „Menschsein stärken“ ist für die Mitarbeiter*innen Motivation und Orientierung.
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